Lernen mit dem Computer
Werner: Wofür verwendest du den Computer beim Lernen?
Benjamin: Für fast alle Gegenstände, von Religion bis zur Mathe.
Werner: Wie machst du das genau?
Benjamin: Ich lege am Beginn des Schuljahres einen Ordner an, z.B. Schuljahr 2002, in dem dann für jeden Gegenstand ein eigener Ordner abgelegt wird, der die eigentlichen Dokumente enthält.
Werner: Welche Dokumente sind das?
Benjamin: Seiten aus dem Internet, die ich herunterlade, Mitschriften in Geografie oder Geschichte, die ich in den Computer tippe. Oft kopiere ich mir auch Stichwörter aus CDROMLexika in diese Mitschriften hinein, manchmal scanne ich auch einen Text aus einem Buch ein, damit ich ihn bearbeiten kann. Solche Lexika sind überhaupt sehr praktisch nur muss man aufpassen, dass man gezielt an die Sache herangeht und sich nicht verzettelt, weil es so hübsche Filme oder Animationen gibt. Große Helfer sind dabei die Suchmaschinen, bei denen man nur Stichwörter eingeben muss. Da werden dann jede Menge Beispielsseiten „ausgespuckt“. In diesen Links kann ich mir die passenden Informationen zusammen suchen. Im Zeitalter des DSL und der Flatrate spielt es auch nicht so eine große Rolle, wie lange ich suche, wie viele Seiten ich anklicke, um das zu finden, was mir die meisten Informationen bringt.
Werner: Worauf kommt es dabei besonders an?
Benjamin: Wichtig ist neben der Ordnung, dass man den Dokumenten sprechende Titel gibt, damit man weiß, was in den Dokumenten drinnen ist. Notfalls kann man mit einem Programm auch die ganze Festplatte nach einem Stichwort durchsuchen.
Werner: Aber ist das Ganze nicht besonders zeitaufwändig, z.B. das Abtippen?
Benjamin: Das ist ja schon Lernarbeit! Und ich habe eine saubere und übersichtliche Mitschrift, nach der ich lernen kann. Wichtig ist schon, dass man gut Tippen kann, so mit 8 oder 10 Fingern und das teilweise blind; aber das habe ich gelernt, als ich meinen ersten Computer bekam. Ich drucke mir Teile des Stoffes auf Karteikarten aus, die ich dann als Lernkartei (Lerntipp "Die Lernmaschine") mit mir herumschleppe und regelmäßig wiederhole.
Werner: Wofür ist der Computer am nützlichsten?
Benjamin: Für's Korrigieren! Wenn man einmal den Text geschrieben hat und ihn überarbeitet, dann hat man beim Ausbessern gleich alles in der richtigen Form. Aber man ist auch pedantischer, denn wenn das Korrigieren so leicht geht, dann macht man es öfter.
Werner: Wobei hilft der Computer am meisten?
Benjamin: Bei Referaten. Heut' könnte ich mir gar nicht vorstellen, die ohne Computer zu machen. Das beginnt bei der Stichwortsammlung, die ich nach dem Studium von Lexika anlege. Durch Verschieben der Textblöcke im Dokument skizziere ich einen ersten Aufbau. Den drucke ich dann aus und hänge ihn an die Pinnwand, sodass ich jederzeit etwas ergänzen kann. Manchmal mache ich das Konzept auch zuerst auf dem Plakat (Lerntipp "Mach Werbung gegen Fehler!"), da man dort mehr Übersicht hat als auf dem Computerbildschirm. Nach diesem Konzept sammle ich Material aus dem Internet, von CDROMs, aber auch aus Büchern, aus denen ich meist Bilder einscanne.
Werner: Und weiter?
Benjamin: Die gesammelten Dokumente arbeite ich dann in das Konzept nacheinander ein, wobei es wichtig ist, die Arbeit dadurch zu dokumentieren, dass man z.B. die verwendeten Dokumente in einen Ordner "VERARBEITET" ablegt, damit man den Fortschritt sehen kann. Außerdem arbeite ich immer nur an einer Kopie des Originals, damit ich Änderungen jederzeit rückgängig machen kann.
Werner: Und das Referat selber?
Benjamin: Da wir in der Schule einen Beamer haben, mache ich meist mit meinem Laptop einen visuell unterstützten Vortrag, wobei das nur dann geht, wenn man viel Zeit zur Vorbereitung hat! Normalerweise mache ich nur Overheadfolien, die natürlich auch mit dem Computer gezeichnet und geschrieben werden.
Werner: Verwendest du auch Lernprogramme?
Benjamin: Nicht mehr! Früher hatte ich welche zum Vokabellernen, aber die waren auf die Dauer langweilig. Die sind zwar am Anfang ganz interessant, aber dann gibt es zu viele Wiederholungen. Die Lernkartei ist mir lieber!
Werner: Was ist besonders praktisch beim Lernen am Computer?
Benjamin: Man kann mit Rechtschreibprogrammen überprüfen, wie ein Wort geschrieben wird. Außerdem kann man sich z.B. in Englisch jedes Wort übersetzen und auch gleich richtig vorsprechen lassen. In Mathematik überprüfe ich Funktionen mit einem kleinen Programm für Graphen und sehe so, ob die Lösung richtig ist. Mit der Hand zeichnen wäre recht mühsam. Überhaupt zeichne ich gerne am Computer, denn mit Skizzen kann ich den Stoff anschaulicher darstellen!
Werner: Was kann der Nachteil beim Lernen am Computer sein?
Benjamin: Wenn man lustige Filme entdeckt, kann es sein, dass man dadurch vom Lernen mit dem Computer abgehalten wird. Auch Spiele auf dem PC kosten viel Zeit. Einige Spiele brauchen, wenn man sie auf dem PC installiert, viel Speicherplatz. Wichtig dafür sind eine Soundkarte und vor allem eine gute Grafikkarte. Manchmal geht es darum, Hindernissen auszuweichen, ein andermal geht es ums Punkte sammeln. Doch selbst wenn die Spiele witzig sind, kann man bei vielen trotzdem etwas lernen, strategisches Vorgehen zum Beispiel.
Werner: Hast du das Gefühl, dass man mit dem Computer schneller lernen kann?
Benjamin: Eigentlich nicht, denn ein Computer erfordert auch einen gewissen "Pflegebedarf", also Installieren und Ausprobieren von Programmen, Reparieren bei Abstürzen. Das Schreiben oder das Nachschlagen und Suchen geht natürlich schneller. Wahrscheinlich braucht man insgesamt gleich lange. Leider gibt es noch kein Kabel, mit dem man den Computer an seinen Kopf anschließen kann und das Wissen von der Festplatte ins Gedächtnis überträgt