Hilf deinen Augen auf die Sprünge!
Wenn ihr ungeübte Leser einmal beim Lesen genau beobachtet, werdet ihr merken, dass sich bei vielen die Lippen bewegen - das nennt man stummes Mitsprechen, das sie sich meist beim Lesenlernen angewöhnt haben und nicht mehr los geworden sind. Wie ihr alle aus eigener Erfahrung wisst, ist das laute Lesen für das Lesetempo hinderlich, da Auge und Gehirn viel schneller als unsere Sprechwerkzeuge arbeiten. Zwar hängt die Lesegeschwindigkeit immer auch davon ab, ob ein Text leicht oder schwierig ist, aber bei vielen Texten ist der Denkapparat, also das Gehirn ungeübter Leser nur unzureichend ausgelastet, denn der "Nachschub" funktioniert zu langsam und es drohen Langeweile und Unkonzentriertheit.Das langsame Lesen mit oder ohne Mitsprechen kommt vor allem daher, dass manche wie Jakob Wort für Wort lesen und die Augen nur in ganz kleinen Sprüngen von Wort zu Wort - oder bei langen und schwierigen Wörtern sogar von Silbe zu Silbe - hüpfen. Geübte Leser dagegen springen mit ihren Augen über ganze Wortgruppen, sodass sie auf einer Buchzeile nur drei oder gar nur zweimal mit ihren Augen "stehen bleiben".
Beobachtet einmal jemandem beim Lesen, indem ihr einen Spiegel auf den Tisch legt, sodass ihr seine Augen genau sehen könnt. Oder lasst euch selber von jemandem beim Lesen beobachten. Nur während der kurzen Augenblicke, in denen die Augen auf der Zeile anhalten, wird richtig gelesen, und während der huschenden Bewegung der Augen wird das Gelesene ins Gehirn weitertransportiert.