Aller Anfang ist schwer
Walter ist nicht der Einzige, dem es schwer fällt, mit seinen Hausaufgaben anzufangen. Dazu muss man gar nicht so müde sein wie er es an diesem Tag war. Während in der Schule durch die LehrerInnen mehr oder minder vorgegeben wird, was man im Augenblick zu tun hat, muss man bei seiner häuslichen Arbeit immer sich selber den Anstoß geben, mit lesen, schreiben oder wiederholen anzufangen. Welche Schülerin oder welcher Schüler kennt das nicht, dass er nachmittags vor den Büchern sitzt und mit dem Radiergummi spielt, durchs Fenster hinausschaut, Männchen auf die Schreibunterlage malt oder einfach nur vor sich hinträumt.
Diese Schwierigkeit, möglichst gleich nach dem Hinsetzen an seinen Arbeitsplatz mit den Hausaufgaben anzufangen, ist ganz natürlich und hat viele Ursachen.Zunächst einmal muss sich das Gehirn überhaupt auf Lernen einstellen. Es muss sich von dem lösen, was man vorher getan hat, ob das nun Mittagessen, Musikhören, Telefonieren oder auch Nichtstun war. Diese Umstellung kann nicht schlagartig erfolgen, sondern braucht ihre Zeit. Auch SportlerInnen beginnen nicht gleich mit ihrer Höchstleistung, sondern benötigen eine Aufwärmzeit. Auch beim Lernen benötigt man eine solche und sollte diese bewusst in seinen Arbeitsablauf einplanen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass man in der ersten Viertelstunde verhältnismäßig wenig leisten kann, da sich unsere Gehirnleistung und unsere Konzentrationsfähigkeit nur allmählich steigert. Erst nach etwa fünfzehn Minuten erreicht die Leistungsfähigkeit den zum intensiven Lernen notwendigen Höchststand.
Daher ist der Tipp, den manche geben, zuerst das Schwierigste bei den Hausaufgaben zu erledigen, um es dann leichter bzw. hinter sich zu haben, nicht besonders hilfreich, denn während dieser Aufwärmzeit muss sich unser Gehirn noch recht plagen, um auf Touren zu kommen. Wenn man sich ein wenig beim Lernen beobachtet, merkt man dann auch sehr deutlich, dass man sich in diesen ersten Minuten besonders anstrengen muss aber trotzdem nur wenig weiterbringt. Diese Plagerei erzeugt dann manchmal nur einen gewissen »"Frust", der sich auch auf das Lernen nach dem Aufwärmen auswirken kann.